Volkssolidarität Utecht löst sich auf

Dorothea Kotzmann und Lisa Schneider gehen mit 87 Jahren in Ehrenamts-Rente

Lisa Schneider und Dorothea Kotzmann (r.) haben seit 1995 im Namen den monatlichen Seniorentreff in Utecht organisiert. Nun hören sie damit auf – aus Altersgründen.  Paul Lukas Primke

LISA SCHNEIDER UND DOROTHEA KOTZMANN (R.) HABEN SEIT 1995 IM NAMEN DEN MONATLICHEN SENIORENTREFF IN UTECHT ORGANISIERT. NUN HÖREN SIE DAMIT AUF – AUS ALTERSGRÜNDEN. PAUL LUKAS PRIMKE

Paul Lukas Primke

Bei der Weihnachtsfeier der Senioren in Utecht ist die Stimmung für gewöhnlich ausgelassen. Auch in diesem Jahr waren rund 30 Rentner im Dorfgemeinschaftshaus zusammengekommen, um bei Kaffee und Kuchen Adventslieder zu singen und an der traditionellen Tombola teilzunehmen. Doch die Veranstaltung hatte einen Wehmutstropfen: Dorothea Kotzmann und Lisa Schneider, die seit 1995 im Namen der Volkssolidarität den monatlichen Seniorentreff organisiert haben, treten aus Altersgründen zurück. Da bisher keine Nachfolge gefunden werden konnte, löst sich die elfköpfige Volkssolidaritätsgruppe im Ort zum Jahresende auf.
Die Entscheidung ist den beiden 87-Jährigen nicht leicht gefallen, denn sie verbinden viele schöne Erinnerungen mit der Seniorengruppe: An die Kniffel-Abende im Dorfgemeinschaftshaus, die Treffen im mittlerweile geschlossenen Café Eisvogel sowie die zahlreichen Wandertage und mehrtägigen Reisen nach Rügen, Berlin oder Dresden. „Es war schön, diesen Zusammenhalt zu haben“, sagt Dorothea Kotzmann. „Man konnte immer miteinander reden und gemeinsam etwas unternehmen.“
Auch außerhalb der gemeinsamen Veranstaltungen waren die beiden Ehrenamtlerinnen so oft es ging für die Mitglieder des Seniorentreffs da: Wenn jemand ins Krankenhaus musste oder sich einsam fühlte, kamen sie zu Besuch. „Viele Alleinstehende habe sich gefreut, dass wir gekommen sind und an sie gedacht haben“, berichtet Dorothea Kotzmann. Obwohl sie die organisatorische Arbeit nicht mehr leisten können, wollen sie sich im Ort weiterhin so gut es geht um alle kümmern, die Hilfe brauchen oder Gesprächsbedarf haben: „Die Leute finden immer ein offenes Ohr bei uns.“
Seniorenarbeit im Dorf soll fortgeführt werden
Bürgermeister Andreas Spiewack sprach Kotzmann und Schneider im Namen der Gemeindevertretung seinen Dank aus: „Die beiden haben über viele Jahre dazu beigetragen, dass Menschen in der Gemeinde eine schöne Zeit haben konnten.“ Dass die Seniorenarbeit im Ort fortgeführt werden soll, steht auch für ihn fest – in welcher Form, steht jedoch noch offen.
Denkbar sei beispielsweise ein von der Volkssolidarität unabhängiger Seniorentreff unter der Leitung jüngerer Ehrenamtler. An potenziellen Helfern mangele es in Utecht nicht: „Wir sind ein sehr aktives Dorf“, betont Spiewack. Ob die Treffen weiterhin im gewohnten Rhythmus stattfinden, hänge jedoch auch vom Engagement der Senioren selbst ab.