von Holger Glaner SVZ vom 15.6.24

NORDWESTMECKLENBURGS EX-LANDRÄTINNEN BIRGIT HESSE UND KERSTIN WEISS SOWIE DER LANGJÄHRIGE STELLVERTRETENDE LANDRAT GERHARD RAPPEN (V.L.) AGIEREN KÜNFTIG IM KREISTAG.Früher haben sie die Geschicke der Kreisverwaltung von Nordwestmecklenburg gelenkt, die nächsten fünf Jahre will sich das Trio im Kreistag versuchen.Holger Glaner

Wismar Wenn sich in wenigen Wochen der neue Kreistag von Nordwestmecklenburg konstituiert, kommt es zu einem besonderen Aufeinandertreffen: Denn mit Birgit Hesse und Kerstin Weiss versuchen sich zwei frühere Landrätinnen auf der kommunalpolitischen Bühne. Mit Gerhard Rappen komplettiert ein früherer Vize-Landrat das ehemalige Verwaltungs-Trio des Nordwest-Kreises.

Das Ergebnis der Wahl zum Kreistag von Nordwestmecklenburg hat es in sich. Nicht nur, dass die Alternative für Deutschland (AfD) künftig die stärkste Fraktion stellt. Auch verschiedene personelle Besetzungen lassen aufhorchen.

So wollen mit Birgit Hesse (SPD), Kerstin Weiss (BürgerBündnis Nordwestmecklenburg) und Gerhard Rappen (CDU) gleich drei ehemalige Köpfe aus der Verwaltungsspitze des Landkreises die Kommunalpolitik in Nordwestmecklenburg für die nächsten fünf Jahre mitbestimmen.

Von 2008 bis 2014 war Birgit Hesse als Landrätin in Nordwestmecklenburg tätig. Es folgten Stationen als Arbeits- sowie Bildungsministerin in Mecklenburg-Vorpommern. Seit Mai 2019 ist die heute 49-Jährige Präsidentin des Landtags.

Als Nachfolgerin von Birgit Hesse fungierte ihre damalige Genossin Kerstin Weiss von 2014 bis 2021 als Landrätin von Nordwestmecklenburg. Mittlerweile ist die 58-Jährige aus der SPD ausgetreten und für das BürgerBündnis Nordwestmecklenburg in den Kreistag gewählt worden.

Widersacher von Kerstin Weiss bei der Wahl um den Landratsposten war im Jahr 2014 Gerhard Rappen. In einer Stichwahl unterlag der CDU-Mann allerdings deutlich. Ein Jahr danach wurde der langjährige stellvertretende Landrat von Nordwestmecklenburg aus seinem Amt in den Ruhestand verabschiedet.

Danach war es still geworden um Gerhard Rappen. Von sich reden machte er allerdings noch einmal im Jahr 2020 als Sonderbeauftragter für die Vollendung des ins Stocken geratenen und deshalb bundesweit belächelten Baus der Dünenpromenade in Boltenhagen.

Doch auch abseits des früheren Landrats-Trios gibt es im künftigen Kreistag von Nordwestmecklenburg interessante Personalien. So werden mit Simone Borchardt (CDU) und Frank Junge (SPD) zwei Mitglieder des Deutschen Bundestags in dem kommunalen Gremium mitarbeiten. Mit Jörg Haase (Landwirte Unternehmer Ländlicher Raum/LUL) ist der frühere Kreisbauern-Chef vertreten, mit Simone Oldenburg (Die Linke) die Vize-Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern.

Und schlussendlich hat es mit Haik Jäger (AfD) ein suspendierter Kripo-Beamter aus Neukloster in den Kreistag geschafft, der als eine der Hauptfiguren des rechtsextremen Nordkreuz-Netzwerks gilt. Interessant: Bei der Wahl zur neuen Stadtvertretung seiner Heimatstadt konnte er die meisten Stimmen auf sich vereinen.